Das Forstamt Hillesheim hat mit Manfred Nägel als Revierleiter, Ingo Dinter als Projektbetreuer und Forstwirt Patrick Göbel mit der Grund- und Realschule plus Kelberg ein dreitägiges Forst-Projekt durchgeführt. Mit der Berufsreifeklasse 8a und ihren insgesamt 14 Jugendlichen (12 Jungs und 2 Mädchen) ging es vom 16. bis zum 18.05.2022 ins Revier in der Nähe von Hünerbach.
Dankenswerter Weise hat uns Herr Sicken vom Förderverein kostenlos befördert, sodass wir kurzfristig und flexibel planen konnten. Zudem haben uns Frau Strunk als Integrationskraft und Frau Jung als Berufseinstiegscoachin begleitet und unterstützt. Hierfür danken wir herzlich.
Im Revier angekommen begrüßten uns Herr Nägel, Herr Göbel und Herr Dinter und gaben uns einen kurzen Überblick über das Revier. Dazu gehörten auch sicherheitsrelevante Aspekte wie z.B. der nahe gelegene Rettungspunkt. Danach folgte die Einweisung in den Douglasienbestand. Dort entfernten die Schüler_Innen Wuchshüllen, die bisher den Bäumchen als Verbiss- und Fegeschutz vor Rehwild gedient hatten. Dabei wurden die Wuchshöhlen mit dem Cuttermesser aufgetrennt und gemeinsam mit den Akazienstäben zur Wiederverwendung zusammengeschnürt.
Arbeit, Pausen und Theorie wechselten sich harmonisch ab, sodass den Schüler_Innen auch immer wieder erklärt worden ist, welchen forstwirtschaftlichen und naturschutzbezogenen Hintergründe ihre Arbeit hat.
Am zweiten Tag wurde auf einer geforsteten Fläche erklärt, wie ein Pflanzschema für Neuanpflanzungen angelegt wird. Dabei hörten wir auch ein Kitz in der Nähe fiepen. Daraus ergab sich wiederum die notwendige Erklärung und der Hinweis, warum man ein solches Kitz unbedingt in Ruhe lassen sollte und auf keinen Fall „retten“ muss.
Die Veranstaltung war also keine starre, vorgegebene „Kiste“, sondern orientierte sich an den Interessen der Lerngruppe. Zum Beispiel wurden der Borkenkäfer und die damit verbundenen Probleme und Hintergründe aufgegriffen, als die Schüler_Innen sprichwörtlich auf gefällten Fichten mit Borkenkäferbefall saßen und einem Vortrag lauschten. Anschaulicher geht es nicht, schließlich saß man zwischen oder auf den kleinen Sägemehlhäufchen. Schnell wurden auch dreizehn dazugehörige Borkenkäfer aus dem Baum gefischt.
Richtig spannend wurde es, als die „Kettensägenchallenge“ ihren Anfang nahm. Dabei wurden verschiedene forstwirtschaftliche Geräte vorgestellt und demonstriert. Der motorbetriebene Freischneider mit integriertem Gurtgeschirr (Spacer) war da eben der Star (noch weit vor der Kettensäge). Denn eben diesen durften die Schüler_Innen schultern und versuchen mit Hilfe des Anzugseils zu starten. Keine leichte Aufgabe, aber einige schafften es tatsächlich, das Gerät zu starten (eine Gefahr bestand nicht, denn durch die mit dem Geschirr verbundene Haltestange, ist es unmöglich, dass der Benutzer die Sägeklinge erreichen kann). Anschließend konnten die Schüler noch ein bisschen den Wald erkunden.
Am dritten Tag stand dann die Klassengemeinschaft im Vordergrund. Die Schüler_Innen hatten Freizeit. Das organisierten die Schüler_Innen in Form von Totholz umwerfen und Fichtenzapfenschlacht (auf dem Boden liegende Zapfen sind Fichtenzapfen, da Tannenzapfen auf den Tannen zerfallen, das hatten wir schon gelernt) vollkommen eigenständig. In einigen ruhigen Minuten erklärte Herr Weber als frisch gebackener Jungjäger einigen interessierten Schülern auf einem Drückjagdstand wichtige Aspekte der Jagd und der mit der Jagd und Hege verbundenen Verantwortung gegenüber Mensch und Tier.
Zudem stand das leibliche Wohl im Vordergrund, als Belohnung für die bereits geleistete und gut umgesetzte Arbeit der Jugendlichen. Das bereitgestellte Grillgut wurde durch Salat, Getränke und Rehfleisch (eigenhändig erlegt) abgerundet. Im Hinblick auf eine geschlossene Lernschleife sollten die Schüler_Innen auch das hochwertige Naturprodukt aus dem Wald probieren. Das stieß einhellig auf Begeisterung. Mit vollem Bauch, mit lächelnden Gesichtern und dem festen Wunsch, so ein Projekt in ähnlicher Form wieder durchführen zu wollen, fuhren alle Beteiligten zufrieden und entspannt nach Hause – mit dem Wald als Lebens- und Erholungsraum in langanhaltender Erinnerung.
Tiberius Weber (Klassenlehrer 8a)
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